Als Nachfolger des Jeep CJ bietet der erste Wrangler etwas mehr Komfort, versucht aber keinesfalls seinen militärischen Wurzeln zu kappen. Nachdem ich den Wrangler YJ nun schon längere Zeit im Alltag bewege sind hier ein paar Ratschläge, was man beim Kauf eines Jeep Wrangler YJ beachten sollte.
Technik und Motor
Der Wrangler YJ wurde anfangs einem 4.2 Liter Reihensechszylinder mit Vergaser und später mit einem 4.0 Liter Einspitzmotor ausgeliefert. Zusätzlich wurde ein 2.5 Liter Vierzylinder angeboten. Allesamt sind relativ zuverlässig und eignen sich auch für hohe Laufleistungen. Teilweise sind Motoren mit bis zu 500.000 km bekannt.
Wenn Umbauten geplant oder diese bereits umgesetzt sind sollte man sich nach dem 4.0 Liter Aggregat umsehen um noch eine gute Leistungsentfaltung zu haben. Das manuelle 5-Gang-Getriebe neigt dazu, dass manche Gänge nur mit Gewalt einzulegen sind. Dies kann man unter Umständen durch einen Ölwechsel beheben, kann allerdings ggf. auch aus Fehlern bei der Höherlegung resultieren (nötig sind hier Getriebeabsenkung oder Motorhöherlegung und/oder Anpassung des Schalthebels). Der Winkel der Kardanwelle zur Hinterachse ist hier auch zu beachten.
Bei Probefahrten sollte auf Knacken und sonstige Geräusche beim Lenken, bei Verschränkungen und beim Losfahren geachtet werden (Kreuzgelenke, Tracklock der Hinterachse). Durch größer dimensionierte Räder werden ereilen die Radlager häufig einen früheren Tod, was sich in Kurvenfahrten bemerkbar machen sollte. Je nach Radgröße ist auch eine Tachoanpassung und eine Veränderung des Übersetzungsverhältnisses (Hinter- und Vorderachsdifferential) notwendig.
Ansonsten ist die Technik simpel aufgebaut und kann einfach gewartet werden. Die Anzeigen im Innenraum (z. B. Öldruckanzeige) sind können nur als grober Anhaltspunkt dienen.
Unterhaltskosten
Die Hubraumgröße macht sich bei der Steuer natürlich stark zum Nachteil bemerkbar. Beim 2.5 werden (bei EURO 1) 378 €, beim 4.0 sogar 605 € fällig.
Ein nachgerüsteter Kaltlaufregler oder Katalysatoren mit EURO2 /D3 verringert insbesondere beim 4.0 Liter die Steuerbelastung enorm. So schlägt der 2.5 Liter Motor dann “nur noch” mit 184 € und der Sechszylinder mit 294 € zu buche. Mit 884 € ist beim 4.2 Vergaser-Motor zu rechnen…
Da bereits die ersten Wrangler mit H-Kennzeichen gefahren werden können würde diese Option (egal wie viel Hubraum, solange älter als 30 Jahre) nur noch 191 € für den Fiskus bedeuten.
Die Versicherung ist bei diesem Fahrzeug relativ günstig (Typenklasse 14 bei Haftpflicht) In meinem Fall liegt diese bei 270 €. Mit Oldtimer- und Youngtimertarifen fährt man hier aber noch günstiger.
Verbrauch beim 2.5: ca. 10 – 13 Liter im Serienzustand, der 4.0 Hat einen unwesentlich Mehrverbrauch und kommt seriennah auf ca. 13 – 16 Liter Kraftstoffverbrauch. Bei Höherlegung und größeren Reifen kann man beim Verbauch nochmal ca. 2 Liter hinzurechnen.
Die Ersatzteilversorgung ist gut und deckt verschiedene Preissegmente ab. Die günstigen Preise für neue und gebrauchte Teile stehen einer alltäglichen Nutzung des Wagens nicht im Wege.
Karosserie und Rahmen
Korrosionsschäden sind beim Wrangler sehr häufig. Insbesondere sind die folgenden Teile zu inspizieren:
- Tanktraverse
- Rahmenende hinten
- Rahmen im Bereich der Blattfederaufnahmen
- Aufnahmepunkte Karosserie und Rahmen
- Verschraubung von Karosserie und Überrollkäfig
- Verschraubung der Getriebehalteplatte
- Blech unterhalb der Türschaniere
- alle Bereiche unter Schanieren
- Falls größere Felgen auf dem Reserveradhalter hängen: Schaniere hängen und Reserveradhalter verzieht sich
Verzinkte Modelle aus Kanada sind etwas resistenter gegen Rost. Es ist ratsam am Rahmen hinten und unter den Blattfederaufnahmen Wasserablauflöcher zu bohren.
Häufig tritt unterhalb der Scheibenrahmendichtung und der Belüftungsöffnung Wasser in den Innenraum ein.
Elektronik
Durch Wassereinbüche unterhalb des Scheibenrahmens kann die Elektronik unterhalb des Armaturenbrettes im Mitleidenschaft gezogen werden. Die Kabelbäume sind oft durch Umbauten stark verstümmelt. Wenn das Fahrzeug im Gelände eingesetzt wurde sind die Kontakte usw. umso genauer zu prüfen. Die Sensoren der Motorperipherie neigen nach langem Gebrauch zu Aussetzern, was teilweise eine längere Fehlersuche erfordert.
Marktsituation
Am höchsten Im Kurs stehen aufgrund der höheren Leistung und der geringen Steuer die Ausstattungen mit 4.0-Liter-Motor. Für Exemplare mit gutem Erhaltungszustand werden mittlerweile 9.000 € bis 13.000 € aufgerufen. Je nach Modifikationen kann der Preis auch nach oben variieren.