Die kalte Jahreszeit kommt wieder. Etliche Klassiker verschwinden wieder in ihrem Winterquartier um im Frühjahr wieder in alter Frische auf die Straße zu dürfen.
Viele unserer Fahrzeuge erleiden eher durch zu wenig als zu viel Bewegung Schäden. Damit das automobile Frühjahrserwachen ohne unerwartete Überraschungen bleibt, gilt es vorarbeit zu leisten.
Die Wahl des Winterlagers
Je geringer die Temperaturschwankungen gehalten werden, desto besser! Dies verhindert die Bildung von Kondensat (und damit Korrosion) an Oberflächen mit geringerer Temperatur.
Möglichst konstant beheizte Garagen und Hallen sind hier selbstverständlich eindeutig im Vorteil. Aber nur solange kein Alltagsauto – das Feuchtigkeit, Streusalz mit in die heiligen Hallen bringt und durch das Öffnen der Tore auch für Temperaturschwankungen sorgt – in diesem Raum steht.
Carports oder Scheunen in der Verbindung mit Parkgaragen sind eher ein Kompromiss.
Die letzte herbstliche Ausfahrt
Das Fahrzeug sollte richtig warm gefahren werden. Alle beweglichen Teile wie Heizungsventil, Lüfter usw. dürfen ein letztes mal ihren Dienst verrichten und beugen somit einem “festbacken” über die Standzeit vor.
Füllen Sie den Tank komplett um die blanke Tankinnenseite vor Sauerstoff zu schützen. Um gezielt der Alterung des Kraftstoffs zuvorzukommen und um einen zusätzlichen Oxidationsschutz zu erreichen bietet sich die Verwendung eines Kraftstoff-Stabilisators* an.
Tunlichst abzuraten ist übrigens das Fahrzeug während der Standzeit kurzzeitig zum Umparken oder zur Funktionskontrolle kurz zu starten und kalt wieder abzustellen. Der Motor und Abgasstrang wird dadurch nur unnötig mit Kondenswasser und unverbranntem Kraftstoff belastet.
Wartung und Service möglichst noch vor dem Winter
Da in Ölen und Flüssigkeiten durch Verbrennung gerne korrosionsfördernde Rückstände verbleiben, dürfen diese vor dem Einmotten gerne gewechselt werden. Natürlich zielt diese Maßnahme primär auf das Motoröl.
Natürlich ist es von Vorteil den Oldtimer nochmals zu säubern, jedoch gilt es besonders darauf zu Achten, dass das Fahrzeug nur komplett Trocken abgestellt wird. Ansonsten kann das verbliebene Wasser unter Dichtungen und Zierleisten, auf Bremsscheiben und unter Verteilerdeckeln unbemerkt “arbeiten” und böse Überraschungen hervorbringen.
Checkliste für das Einmotten
Der Umfang der Maßnahmen die das Einmotten eines Fahrzeugs begleiten hängt stark von der geplanten Stand-Dauer und Umgebung (Scheune versus beheizte Garage) ab und wie viel Zeit und Geld investiert werden soll. Die folgende Liste gibt eine deutlichere Übersicht welche Maßnahmen ich hier für sinnvoll und obligatorisch erachte.
- Auspuff und Vergaser mit einem öligen Lappen verschließen um Kondensation zu verhindern.
- Batterie abklemmen und Batteriewächter* anschließen
- Volltanken und Kraftstoff-Stabilisator* eingefüllt
- Motoröl wechseln, bewegliche Teile lt. Wartungsplan abschmieren
- Dichtungen mit Pflegemittel behandelt
- Schutzhülle vor Staub und UV-Strahlung*
- Restlichen Kraftstoff aus Vergaser ablassen ggf. Benzinhahn verschließen
- Luftdruck der Reifen um ca. 0,5 Bar erhöhen um Standschäden an Reifen und Fahrwerk zu verhindern
- Luftentfeuchter* im Innen- und Kofferraum platzieren um Stockflecken zu verhindern
- bei Blattedern: Fahrzeug aufbocken und somit die Reifen und Federn entlasten;
bei Fahrwerkskomponenten die mit Vorspannung verbaut wurden: Fahrzeug alle paar Wochen ca. 0,5 bis 2 Meter vor und zurück schieben oder Reifenschoner* bzw. Rangierhilfen* verwenden
Optional bei Einmottung über mehr als 5 Monate
- Kriechöl wie FluidFilm* in die Zylindern und/oder gelegentliches (manuelles) Durchdrehen des Motors.
- Chrom, Unterboden und blanke mechanische Teile mit einem Kriechöl wie FluidFilm* überziehen. Ggf. Hohlraumschutz nachbessern
Wer bereits beim Abstellen seines automobilen Traums einige Dinge beachtet und etwas Zeit und Geld investiert kann sich somit ohne Gewissensbisse für vernachlässigte Pflege wieder auf die neue Saison freuen.