Kühlflüssigkeit gleich Kühlflüssigkeit? Falsch gedacht. Auch die Farbe des Kühlmittels ist nicht unbedingt entscheidend. Wer bei der Wahl des Kühlmittels auf Nummer sicher gehen will sollte einige Hinweise beachten.

Welches Kühlmittel ist im Zweifelsfall das richtige?

Ein Kühlmittel muss einen guten Wärmeabtransport, Frostschutz und zugleich Korrosionsschutz bieten.

Grundsätzlich muss man zwischen Kühlflüssigkeiten mit Silikat und neuartigen nicht-silikathaltigem (OAT bzw. HOAT) Korrosionsschutz unterscheiden. Alte Motoren vertragen prinzipiell sowohl HOAT, als auch silikathaltige Kühlflüssigkeiten. Wenn allerdings eine silikathaltige Kühlflüssigkeit durch ein modernes Mittel ersetzt wird können Probleme auftreten die im Extremfall sogar zum Hitzetod des Triebwerks führen können.

Im Zweifelsfall sollte man deshalb nicht auf die wenig aussagekräftigen Kühlflüssigkeiten an der Tankstelle zurückgreifen – hier ist in den wenigsten Fällen erkennbar welcher Korrosionsschutz in der Flüssigkeit verwendet wird.

Die silikathaltigen Kühlmittel bilden einen dünnen Schutzfilm als Korrosionsschutz der geringe Undichtigkeiten im Kühlsystem abdichtet. Wechselt man nun unbedarft auf ein nicht-silikathaltiges Mittel, so kann dieser Schutzfilm abgetragen werden, was zu Lecks (z. B. im Bereich der Wasserpumpe) führen kann.

Erkennbar ist die Umstellung auch an milchigen Flocken im Kühlwasser.  Im Extremfall können diese Flocken durch Verstopfung der Kühlkanäle auch zu mangelhafter Kühlung (und fehlender Heizwirkung) führen.

Im umgekehrten Fall sind silikathaltige Flüssigkeiten im Kühlsystem eines modernen Motors aufgrund der niedrigeren Abwärme und den daraus resultierenden kleineren Kühlkanäle natürlich kontraproduktiv. Die Silikatschicht verringert die Kühlleistung in geringem Maße.

Der Marktführer bietet z. B. folgendes Kühlmittel auf Silikat-Basis:

Glysantin G48 Konzentrat*

1,5 Liter Konzentrat werden idealerweise mit der gleichen Menge Wasser verdünnt.

Was machen wenn es schon zu spät ist oder die Kühlflüssigkeit umgestellt werden soll?

Im Allgemeinen kann man einer schlechten Kühlleistung evtl. mit einer Spülung des Kühlsystems (Motorblock, Zylinderkopf, Wärmetauscher, Kühler und sämtliche Leitungen und Schläuche) her werden. Durch Lösen der Verkrustungen besteht die Gefahr nachher undichte Stellen zu haben. Der Motor sollte dabei kalt sein.

Spülung des Kühlsystems

  1. Vorhandenes Kühlwasser ablassen
  2. Thermostat ausbauen
  3. Heizungsventil aufdrehen
  4. Frischwasserschlauch anflanschen, z. B an Heizungsschlauch
  5. Am “anderen Ende” des Kühlsystems für eine Ablaufgelegenheit sorgen
  6. Frischwasser mit hohem Druck durch das Kühlsystem fließen lassen, bis nur noch klares Wasser heraus fließt.
  7. Kühlsystem wieder schließen und mit klarem Wasser auffüllen
  8. Reinigungsmittel in das Wasser geben z. B. rund 12 Teelöffel mit Zitronensäure (alternativ: Essigessenz,  Entkalker usw.)
  9. Den Motor mit geschlossenem Kühlsystem ca. 10 Minuten bei niedriger Drehzahl laufen lassen.
  10. Motor abkühlen lassen (ansonsten Gefahr von Rissen durch schnelle Abkühlung)
  11. Die Punkte 1 bis 6 nochmals durchführen
  12. Kühlsystem wieder Einsatzbereit machen und Kühlmittel auffüllen.