Erste Anzeichen für eine ständig schleifende  bzw. hängende Bremse sind wohl einseitiges ziehen unter der Fahrt und beim Bremsen. Schlussendlich macht die blockierende Bremse dann durch starkes Qualmen und Gestank auf sich Aufmerksam.  Im schlimmsten Fall hilft nur noch abschleppen. Als mögliche Ursachen gibt es mehrere Kandidaten…

Verschleiß und Korrosion beim Bremszylinder

Verkanntet oder hängt der Bremskolben im Zylinder kann dieser nicht mehr problemlos in seine Ausgangsposition zurück. Die Bremsbeläge schleifen dadurch ständig.  In dem Fall muss die Bremszange zerlegt und gereinigt werden. Verursacht werden kann dies z. B. durch undichte Staubmanschetten und eindringenden Schmutz und Feuchtigkeit.

Festsitzende Kolben können mit Druckluft oder (wirksamer) mit einem aufgeschraubtem Schmiernippel und einer Fettpresse herausgedrückt werden. Das Fett muss natürlich vor dem erneuten Zusammenbau wieder restlos entfernt werden.

Leichter (!) Rost und Verschmutzungen können ggf. mit einem Schleifvlies oder speziellen Hongeräten*  (mit genügend Honöl) begradigt werden.  Keinesfalls dürfen noch fühlbare Unebenheiten zurückbleiben oder zu viel Material weggeschliffen werden. Das ganze kann mit neuen Manschetten (evtl. mit neuem Bremskolben) zusammengebaut werden.  Empfehlenswert ist in diesem Fall ein kompletter Überholsatz:


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Beim Einsetzen der neuen Kolben muss die zur verwendeten Bremsflüssigkeit passende Bremszylinderpaste* verwendet werden um eine Beschädigung der  Manschette zu verhindern – im Notfall reicht jedoch auch normale Bremsflüssigkeit als Ersatz zu dieser Art der “Schmierung” aus.

 

Da komplette Bremssättel beim Wrangler YJ günstig zu haben sind ist diese Möglichkeit meiner Meinung deutlich unkomplizierter und für Schraubernovizen wohl die bessere Wahl.


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Insbesondere an der Bremsanlage sollten natürlich die Drehmomente der Schrauben beachten – schnell ist hier eine Schraube zu fest angezogen.

Anzugs-Drehmomente für die Bremsanlage (Jeep Wrangler)

Bremssattel

Befestigungsschrauben: 15 Nm (11 ft. lbs.)

Bremsschlauchschraube : 31 Nm (23 ft. lbs.)

Radbremszylinder

Befestigungsschrauben: 10 Nm (7 ft. lbs.)

Bremsleitung : 16 Nm (12 ft. lbs.)

Bremskraftverstärker

Befestigungsmuttern : 39 Nm (29 ft. lbs.)

Hauptbremszylinder

Befestigungsmuttern: 17,5 Nm (155 in. lbs.)

Primärkreis-Bremsleitung :19 Nm (170 in. lbs.)

Kombi-Ventil

Befestigungsmuttern: 17,5 Nm (155 in. lbs.)

Bremsleitungen: 19 Nm (170 in. lbs.)

Feststellbremse

Schrauben/Handbremshebel : 10-14 Nm (7-10 ft. lbs.)

Schrauben, Halterung/Handbremshebel : 10-14 Nm (7-10 ft. lbs.)

Mutter/Seilhalter: 1,5 Nm (14 in. lbs.)

Aufquellen von Bremsschläuchen

Durch falsche Bremsflüssigkeit oder hohes Alter können sich Gummiteile wie Bremsschläuche und Manschetten so weit ausdehnen, dass die Bremsflüssigkeit zwar den Bremskolben hinausdrückt, aber die Bremsflüssigkeit nicht mehr ungehindert zurückfließen kann.

Ein Austausch der betroffenen Teile ist unvermeidbar. Beim Wrangler YJ ist vom Hersteller DOT 3 vorgeschrieben. Andere Bremsflüssikeiten sind zwar jedoch nicht grundsätzlich inkompatibel  – trotzdem sollte man hier aufpassen.

Bremsbelagführungen – Achsschenkel instandsetzen und aufschweißen

Durch langjährige Abnutzung (siehe Bild unten links) arbeiten sich die Bremsbeläge tief ins Material ein, was bei der Dana 30 Achse keine Seltenheit ist. Diese Kerben verhindern, dass sich die Bremsbeläge nach Bremsvorhängen wieder zurück bewegen. Zu erkennen ist das auch an ungleichmäßig abgenutzten Bremsbelägen und einer einseitig blau angelaufenen Bremsscheibe.

 

Einkerbungen der Achsschenkel

Verschleißerscheinung: Einkerbungen der Achsschenkel

 

Das Material der Achse lässt es zu die Einkerbungen mit MIG/MAG aufzuschweißen. Die Schweißpunkte müssen danach sorgfältig mit einer Fächerscheibe wieder eingeebnet werden. Natürlich darf nicht zu viel Material weggenommen werden. Die Bremsbeläge sollen sich wieder – ohne zu verkanten – in den den Führungen seitwärts bewegen können. Bei der Montage sollte darauf noch dünn Antiquietsch bzw. Kupferpaste* aufgetragen werden – diese schmiert und verhindert zu starken Rostbefall ohne sich bei Hitze zu verflüssigen.

Achsschenkel nach aufschweißen

Aufgeschweißt und abgeschliffen: Die Bremsbeläge sollten wieder leicht in den Führungen gleiten können.

Verrostete Bremssattelführungen

Auch Bremssättel müssen sich seitlich bewegen können. Die Führung muss deshalb frei von Rost und gut gefettet (Kupferpaste*) sein.  Die relavanten Teile sind auf dem folgenden  Bild gut zu sehen. Zwei Schrauben sind die einzige Verbindung zwischen Bremssattel und Achse:

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Folgeschäden durch dauerhaft blockierende Bremse

Hat sich die blockierende Bremse durch so weit erwärmt, dass sich das Fett in Lagern und Gelenken verflüssigt hat, sollten diese Teile begutachtet, ggf. ausgetauscht  (Radlager!) und zumindest nachgefettet werden. Gummiteile wie die Staubmanschette des Bremskolben werden durch die Hitzebelastung in den wenigsten Fällen noch zu gebrauchen sein.

Wenn die Bremsscheiben dunkel angelaufen oder verglast sind, ist es mehr als ratsam diese inklusive Bremsbelägen zu wechseln.

 

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