Bei vielen Hobbyschraubern ist die Werkstatt im Regelfall nicht  frostsicher. Die Minustemperaturen sorgen bei Mensch und Ausrüstung für Einschränkungen.  Doch gerade im Winter ist wieder Hochsaison bei allen Werkstatt-Jüngern. Im folgenden einige Praxistipps um den Winter in der Werkstatt zu meistern.

Maschinenkühlung und Schmierung

Um ein Gefrieren von Bohremulsion und Kühlschmierstoff zu verhindern kann diese durch Solarflüssigkeit* getauscht werden. Solarflüssigkeit ist meistens bis zu -28 Grad frostsicher, schützt vor Rost und kann mit Bohrmilch-Konzentrat gemischt werden. Das übliche Kippen der Flüssigkeit und der einhergehende Gestank   ist damit bisher ausgeblieben.

Da das Öl in den Getrieben zäher wird sollte die Maschine bei niedrigerer Drehzahl für ein paar Minuten ohne Last laufen.

Kondensat an Maschinen

Temperaturschwankungen lassen die wärmere Außenluft an den kälteren Maschinenteilen kondensieren. Insbesondere alle blanken Führungen, Spindeln usw. müssen deshalb noch beispielsweise mit Gleitbahnöl* geschützt werden. Es kann durchaus eine Lösung sein die Maschine mit ein paar Glühbirnen im Inneren zu “heizen” und ggf. mit einer Plane abzudecken. Die höhere Oberflächentemperatur verhindert damit die Kondensation.

Lackverarbeitung und Lagerung

Die meisten Lacke müssen bei deutlichen Plusgraden (>15 °C) verarbeitet werden.  Trotzdem kann man bei manchen Restaurierungen und Karosseriearbeiten nicht auf einen unmittelbaren Lackauftrag verzichten. Die Brantho Korrux Produkte (3 in 1*,  nitrofest*) sind hier genügsamer und dürfen auch bei bis zu -10 °C verwendet werden. Eine Trocknung kann mit einem Infrarotstrahler beschleunigt werden. Dabei entstehen keine Aufwirbelungen, die das Lackbild gefährden.

Nach Möglichkeit sollten Lacke (insbesondere Wasserlacke), Kleber und ähnliches frostsicher gelagert werden. Um Lacke trotzdem in der Werkstatt aufbewahren zu können kann ein alter Kühlschrank umfunktioniert werden. Der Kühlkompressor muss natürlich abgeklemmt werden und die Beleuchtung dauerhaft brennen. Die dauerhaft brennende Beleuchtung in Kombination mit der guten Isolierung eines Kühlschranks genügt um den Inhalt deutlich auf Plusgraden zu halten.

Druckluft

Im Regelfall kann der Kompressor aber auch bei Frost ohne Probleme betrieben werden. Trotzdem sollte man bedenken, dass Druckluftkompressoren  durch das zähere Öl schwerer anlaufen. Wenn noch Druck im Luftkessel ist erhöht das diesen Effekt noch.  Im Extremfall kann dies in Kombination mit einer altersschwachen Bimetallfeder zum Durchbrennen der Überlastsicherung führen (Ggf. muss die Bimetallfeder im Motorschutzrelais nachgestellt werden).

Um das verbliebene Kondensat im Druckluftsystem zu entfernen sollte nach Abstellen des Kompressors in jedem Fall die restliche Luft abgelassen werden.

Maßhaltigkeit von Teilen

Fertigungsmaschinen und Messwerkzeuge arbeiten im Prinzip nur bei einer Temperatur von 20 °C genau. Eine Differenz muss entsprechend berücksichtigt  und nachjustiert werden.  In der Praxis kann das Ignorieren von Temperaturunterschieden einige  hundertstel ausmachen.