Vergleicht man die Preislisten der einschlägigen Fachliteratur so kommt bei vielen Goldgräberstimmung auf. Der Oldtimerindex der Südwestbank (OTX), der die Preisentwicklung von 20 deutschen Oldtimern abbildet, zeigt seit 2005 eine Steigerung um 321,39 %. Der Deutsche Aktien Index hat in dieser Zeit „nur“ um 170 % zugelegt.

Wer gezielt Modelle mit Wertsteigerungspotential sucht sollte beispielsweise folgende Punkte beachten.

Seltenheit und Design

Ein unverwechselbares Design welches bei Markteinführung nicht ganz dem Gusto der Käuferschaft entsprach kann heute umso reizvoller sein. Ausgefallene französische oder italienische Vehikel sind hier besonders im Fokus.Ebenso können technische Besonderheiten und Ausstattungsvarianten, wie z. B. Coupe, Cabrio, Reihenvierzylinder bei Motorrad die Attraktivität eines KFZ erhöhen.

Die produzierte Stückzahl sollte möglichst gering sein. Ein Kontingent von ca. 35000 Stück wären beispielsweise schon ausreichend um dem Fahrzeug noch „Seltenheit“ zu attestieren.

Verhängnisvoll kann es sein, wenn der ein bestimmtes Fahrzeug nur auf dem deutschen Markt rar ist. Diverse US-Cars werden fallen in Europa im Wert, da mehr Fahrzeuge importiert werden.

Bekanntheit und Image

An jedem Fabrikat hängt ein anderes Image. Dies ist natürlich auch bei den Oldtimern dieser Marke zu beachten. Während Opel in den 50er Jahren noch gleichauf mit Mercedes in der Oberklasse vertreten war verschlechterte sich der Ruf der Marke zunehmend, sodass sich dies auch noch heute auf die Preise der Alt-Opel niederschlägt.

„Alltagstauglichkeit“

Schwach motorisierte Vorkriegsklassiker haben trotz des hohen Alters nicht unbedingt viel Wertzuwachs zu verbuchen. Im heutigen Verkehr bedeutet ein Gefährt mit schwachen Bremsen und einer Höchstgeschwindigkeit von ca 70 km/h einen erheblichen Zuwachs an Nahtoderfahrungen.

Emotionale Bindung der künftigen Käufer

Modelle mit hoher Emotionalen Bindung breiter Bevölkerungsgruppen sind bereits zum Kultobjekt aufgestiegen. Dementsprechend viele Käufer sind bereit entsprechend hohe Summen für diese Gefährt aufzubringen. Beispiele hierfür: VW Transporter, Citroen 2CV, BMW Isetta

Auch hier sind Vorkriegsklassiker wieder im Nachteil. Die Käuferschicht, welche eine höhere Sympathie für diese Oldtimer hegt(e), ist bereits verstorben…

Zustand

Jeder Versuch den Zustand eines Klassikers zu verbessern ist als Privatperson mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Verlustgeschäft – sofern man von Eigenleistung absieht. Der Markt wünscht hier eher weitgehend originale Fahrzeuge. Meiner Meinung nach wird sich in Zukunft auch ein Fahrzeug mit erhaltungswürdigem Originallack besser verkaufen, als ein neu lackiertes Modell..

Laufende Kosten

Berücksichtigt man die laufenden Kosten so wird die verheißungsvolle Wertsteigerung schnell aufgezehrt.

Alleine die Zulassung mit H-Kennzeichen und eine Vollkasko-Versicherung kommen pro Jahr auf ca. 450 €.

Die Lösung dieses Dilemmas ist also entweder entsprechend viel Kapital als Anschaffungskosten zu investieren oder die laufenden Fixkosten niedrig zu halten. Hat man mehrere Fahrzeuge, so können Fixkosten wie Steuer und Versicherung auf den ganzen historischen Fuhrpark umgelegt werden. Um Standschäden vorzubeugen sollten mit allen Fahrzeugen Bewegungsfahrten durchgeführt werden (natürlich nur bei schönem Wetter und salzfreier Straße). Je nach Umfang der Sammlung bedeutet die Pflege und der Erhalt des mobilen Kulturguts einen hohen zeitlichen und monetären Aufwand.. Des weiteren können aufgrund der niedrigeren laufenden Kosten (und Platzbedarf) auch Motorräder als Investition interessant sein.

Die Alternative dazu: das Fahrzeug konservieren und einlagern. Aber wer will das schon?

Fazit

Wer Oldtimer als reine Investition sieht wird vermutlich geeignetere und bequemere Kapitalanlagen finden. Jedem Oldtimerbesitzer sollte eine persönliche Faszination für altes Blech zu eigen sein. In diesem Fall hat man unter Berücksichtigung der Wertentwicklung als Oldtimer-Fahrer ein Hobby für sich entdeckt bei dem nebenbei auch noch eine nette Rendite hängen bleiben kann.